Eine begehbare Ausstellung mit Führung Wir schreiben das Jahr 2018 und erleben den geistigen Aufschwung einer Nation die einstimmig wir siegen oder sterben für unser Heimatland singt. Wir schreiben das Jahr 2018 und erleben eine freiheitliche Erneuerungskraft, die mit dem Besen durch das Land fegt, weil für Vieles kein Platz in Österreich mehr ist.
Entartet 2018 zeigt ein fiktives Szenario und wirft folgende Fragen auf:
Wie wird das Kunstverständnis im Jahr 2018 aussehen?
Wo verlaufen die Grenzen zwischen Kunst und Freiheit im Jahr 2018?
Dass Österreich mehr Zäune und Grenzen benötigt, scheint inzwischen Status-quo zu sein. Neben territorialen und gesellschaftlichen Grenzen werden auch all die Grenzen herangezogen, die über die Zeit in Vergessenheit geraten sind.
Die Neuordnung 2018, in der ein freiheitliches Original benötigt wird, ein Original als Garant für die positive Zukunft Österreichs, macht sich die Nationalisierung der Massen zur Aufgabe.
Kunst ist Politik - Politik ist Kunst. Dieses Credo bleibt auch im Jahr 2018 erhalten, mit der Besonderheit, dass sich die Kunst nicht mehr über ihre Aufgabe, die Menschen zum eigenständigen Denken anzuregen, definiert. Zukünftige freiheitliche Machtzentrale ist die Bildende Kunst des Staates, um aus der Masse das Volk und aus dem Volk den Staat zu formen. Diese Symbole der Erinnerungen bleiben in der Zukunft nicht nur Erinnerungen.
„Entartet 2018“ versteht sich als politische Grenzüberschreitung des Staates, in dem klare Linien vorgegeben sind, was Kunst ist, wie sie sich ausdrückt und welches Gefühl angesprochen werden soll. Anstelle einer Herausforderung des eigenen Denkens und Entscheidens werden klare Regeln und Vorstellungen angestrebt. Sie solle sich nicht an einem demokratischen Verständnis für Kultur orientieren, sondern an ästhetischen Vorstellungen, die einer elitären Anschauung unterliegen. So sind es Harmonie statt Konfrontation, Gleichklang statt Provokation, Werktreue statt Spektakel, humanistisches Bildungstheater statt Stückzertrümmerung, die die heutigen Vorstellungen der freiheitlichen Kultursprecher widerspiegeln, oder um es mit Susan Sonntags Worten zu schildern: einfach, bilderreich, emotional, nicht intellektuell, nur so kann sich Österreich mit seiner nationalen Signatur entfalten.
Alles, was sich der affirmierten Nationalsterilisation des Staates widersetzt, wird mit Mechanismen der Stigmatisierung (Nestbeschmutzer/in), Skandalisierung und Zensur zu eliminieren versucht. Jeder Versuch des Hinterfragens wird zugleich als Bedrohung und Verrat am nationalen Wertekanon interpretiert. „Entartet 2018“ wird sich von der Diktatur des Hässlichen, Minderwertigen, Würde- und Maßlosen zu befreien bemühen.
Die nationale Ästhetik Österreichs wird die schönsten Seiten dieses Landes täuschend repräsentieren, während das Volk mit angelegten Krücken jubelt. Die Kunst wird ihre Funktion und ihren Sinn verlieren, weil Krücken nur eine begrenzte Reichweite erlauben.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung MA7 - Stadt Wien, SHIFT und ÖBB